
Peter Schiess gründete 1989 sein eigenes Unternehmen und war seither mit der Peter Schiess AG der Elektriker in der Region Siggenthal. Im Zuge seiner Pensionierung wurde 2022 das Unternehmen Teil der Schibli-Gruppe und ist seither Bestandteil deren Region Aargau. Nach der Integration blieb Peter Schiess Geschäftsführer und hat seinen Nachfolger sukzessiv in die Geschäftstätigkeit eingeführt. Per 1. Januar 2025 wurde die Peter Schiess AG nun in die Schibli AG integriert und umbenannt. Gleichzeitig übergab Peter Schiess die Leitung des Standorts an seinen Nachfolger Patrick Ralo. Wir haben die beiden interviewt und wollten wissen, wie die letzten Monate für sie waren und wie es weitergeht.

Peter, du hast mit 64 entschieden, einen Nachfolger für dein Geschäft zu finden. Die Antwort nach dem Warum liegt nahe. Aber wie kamst du zur Schibli-Gruppe?
Ich wollte schon ganz früh Unternehmer sein und ein eigenes Geschäft haben. Das lag bei uns in der Familie. Schon mein Vater hatte eine Metzgerei und ein kleines Hotel. So ist es dann auch gekommen. Ich war damals Mitte zwanzig und hatte erst wenig Erfahrung in der Elektrobranche. Aber ich hatte dennoch einen einfachen Start. Zum einen, weil ich gute Freunde hatte, die mir geholfen und mich unterstützt haben und zum anderen, weil ich in Untersiggenthal aufgewachsen bin und mich einfach jeder kennt. Für mich ist mit meiner eigenen Firma damals ein Traum wahr geworden.
Mein Geschäft, meine Mitarbeitenden und meine Kunden liegen mir sehr am Herzen. Ich wusste von Anfang an, dass ich die Peter Schiess AG jemandem übergeben möchte, der sie weiterführt, wie ich sie aufgebaut habe. Jemandem, der meine Philosophie teilt und der finanzielle Sicherheit für meine Mitarbeitenden und Kunden bieten kann.
Schibli kenne ich schon lange. Ich bestelle seit vielen Jahren Verteilungen bei Stefan Laube, der in der Schibli Automatik in Kloten arbeitet. Wir haben uns dadurch gut kennengelernt und viel geplaudert. Unter anderem habe ich dann irgendwann erwähnt, dass ich nicht mehr ewig Unternehmer sein wolle. Da kam der Stein ins Rollen. Neben der Automatik habe ich aber auch schon oft mit der Schibli Elektro in Spreitenbach gearbeitet. Ein früherer Lernender war dort mal Filialleiter. Seitdem habe ich immer mal wieder mit den Spreitenbachern zusammengearbeitet, wenn ein Auftrag für meinen kleinen Laden zu gross war.
War vom ersten Gespräch an für dich klar, dass Schibli es werden soll?
Jein, ich wusste schon immer, dass Schibli die hässlichsten Firmenautos hat und jetzt stehen sie vor meiner Tür (lacht). Nein, sagen wir so, als Nicht-Stadtzürcher sind die Farben nicht mein Geschmack. Aber ganz ehrlich, jeder kennt sie. Damit sind sie die perfekten Werbeträger.
Als ich Jan zum ersten Mal getroffen habe, war ich überrascht, was für ein grosses Unternehmen die Schibli-Gruppe ist. Das war mir überhaupt nicht bewusst.
Hat dich das erschreckt?
Nein, erschreckt hat es mich überhaupt nicht. Denn obwohl Schibli mit über 500 Mitarbeitenden gross ist, ist der Umgang untereinander und auch mit Partnern und Kunden sehr persönlich und freundschaftlich. Es wird viel Wert auf Qualität gelegt, die Nähe zum Kunden steht im Vordergrund und die Kommunikations- und Entscheidungswege sind kurz. Was für mich neu war und ist, ist die ganze Administration in Zürich. Die Buchhaltung, das Personal, Marketing, Qualitätsmanagement oder Fahrzeug- und Kleiderverwaltung. Aber mir ist schon klar, dass ein Unternehmen wie die Schibli-Gruppe anders funktioniert als meine Acht-Mann-Bude.
Du hattest ja eine Bedingung an den künftigen Inhaber deiner Firma gestellt. Erzähl.
Ich wollte mindestens für zwei Jahre nach dem Verkauf weiterarbeiten. Das war für mich das A und O. Ich liebe meine Arbeit, und meine Kunden kamen für mich immer an erster Stelle – manchmal sogar vor meiner Familie. Meine Frau fand es nicht immer so toll, wenn ich an Wochenenden oder an Feiertagen für einen Notfall losmusste. Aber so bin ich eben.
Ich hätte nie mit 65 aufhören können und ich bin sehr dankbar, dass ich sogar jetzt, nach der Übergabe an Patrick, noch von Nutzen bin und gebraucht werde. Jetzt bin ich einfach Angestellter in einem Teilzeitpensum. Und ich muss sagen, es ist mir vermutlich noch nie so gut gegangen wie jetzt. Unbeschwert ist das falsche Wort, aber ich habe keine finanzielle Verantwortung mehr. Ich habe einen Nachfolger, der sagt, was er will und seine Linie fährt. Aber er fragt mich oft nach meiner Meinung und holt sich Rat bei mir. Das ist einfach schön.
Ich will aber betonen, dass ich nicht hier bin, um meine Zeit abzusitzen. Sprich, wenn ich der Firma nichts mehr bringe, dann will ich auch nicht mehr weiterarbeiten.
Du arbeitest seit letztem Jahr sehr eng mit deinem Nachfolger, Patrick, zusammen. In dem Fall funktioniert es zwischen euch?
Ich hatte vom ersten Treffen an einen sehr guten Eindruck, und wir hatten auch sofort einen Draht zueinander. Was mich anfangs etwas zum Grübeln brachte, war die Doppelbelastung von Patrick. Er ist ja nach wie vor Projektleiter in Spreitenbach. Aber ich habe mir zu viele Gedanken gemacht. Patrick funktioniert ganz anders als ich, und er kommt mit der Situation wunderbar klar. Ich bin überzeugt, dass er den Job gut machen wird. Trotzdem merke ich immer mal wieder, dass ich ihm reinrede. Das muss ich noch in den Griff kriegen (lacht). Aber Gewohnheiten nach 50 Jahren zu ändern, ist nicht ganz einfach. Ich arbeite an mir.


Patrick, kannst du das bestätigen?
(Lacht) Ja. Aber ich muss dazu sagen. Ich bin froh, dass Peter ist, wie er ist. Seine Erfahrung ist riesig und ich kann von ihm extrem profitieren. Peter hat mich seinen Kunden allen persönlich vorgestellt, weil es auch ihm sehr wichtig war, dass sie wussten, dass er hinter mir steht und weiterhin für sie da ist. Ich glaube, wir ergänzen uns sehr gut und vor allem respektieren wir uns. Peter ist mein Informationspool und er kennt die Kunden schon lange. Das macht es für mich massiv einfacher, als Filialleiter zu starten.
Hast du sofort zugesagt, als Benny dir die Position als Filialleiter Untersiggenthal angeboten hat?
Ja. Ich wollte so oder so irgendwann eine Führungsposition übernehmen. Der Standort Untersiggenthal ist quasi ein Heimspiel für mich. Ich bin in Baden aufgewachsen und wohne heute im Kappelerhof, dem schönsten Quartier in Baden (grinst). Dazu kommt, dass ich meine Lehre in einem Kleinbetrieb, ähnlich dem von Peter, gemacht habe. Ich wusste, was mich erwartet und ich habe mich darauf gefreut. Die Aufträge und die Art zu arbeiten sind hier auf dem Land ganz anders als in Spreitenbach. Es ist viel persönlicher und auch einfacher.
Benny Estermann hat ja als Abteilungsleiter Region Aargau die Gesamtverantwortung für die Standorte Spreitenbach und Untersiggenthal. Wie arbeitet ihr zusammen?
Benny bringt mir extrem viel Vertrauen entgegen und gibt mir die Freiheit, die Filiale zu führen, wie ich es möchte. Ich weiss, dass er zu 100 Prozent zu mir und meinen Entscheidungen steht und mir den Rücken freihält. Er lässt mich von seiner Erfahrung als Leiter einer Elektroabteilung profitieren und gibt mir wertvolle Inputs. Aber er zwingt mir seine Ansichten nicht auf und das macht die Zusammenarbeit für mich mega cool. Was ich sehr schätze, ist, dass er nach wie vor einmal in der Woche in Untersiggenthal arbeitet, damit ich und das ganze Team spüren, dass wir wichtig sind, auch wenn wir viel kleiner sind als Spreitenbach.
Klingt nach einem idealen Einstieg als Filialleiter.
Ich habe den besten Support. Benny unterstützt mich bei den neuen administrativen Tätigkeiten, die eine Leitung mit sich bringen. Peter hat enorm gute Kontakte und einen riesigen Erfahrungsschatz, den er mit mir teilt. Und auch von der Geschäftsleitung in Zürich spüre ich einen totalen Support. Besser hätte ich mir den Einstieg nicht wünschen können.
Kommen wir noch zu deinen Plänen für die nächsten Jahre.
Prio eins ist die Sicherung unserer Stammkunden und die Gewährleistung unserer sehr hohen Arbeitsqualität. Die ist wirklich einmalig und das soll so bleiben. Unsere Kunden sollen spüren, dass wir weiterhin der Vertrauenselektriker sind, den sie kennen.
Prio zwei ist ein gesundes Wachstum. Zum einen wollen wir unser Kerngeschäft, Service und Kleinbauten in die umliegenden Regionen erweitern. Aber wir wollen nicht pushen. Zum anderen soll mit grösseren Projekten oder Kunden, wie beispielsweise der Industrie, Stabilität in der Auslastung erreicht werden. Das heisst, dass wir längerfristig weitere Monteure einstellen können. Aktuell sind sie zu dritt.
Vielen Dank für das Interview, Peter und Patrick. Gibt es noch etwas, dass ihr abschliessend sagen möchtet?
Patrick: Ich glaube, ich habe alles gesagt, was mir wichtig ist. Ich freue mich einfach sehr auf die neue Challenge.
Peter: Mein Geschäft und meine Mitarbeitenden sind in den besten Händen. Und ich darf mein Wissen im Unternehmen weiterhin einbringen. Ich bin einfach ein glücklicher Mensch. Ich wünsche Patrick viel Erfolg, so wie ich ihn hatte.

Schibli AG in Untersiggenthal
Ob elektrische Anlagen in Geschäfts- oder Privatliegenschaften, die effiziente Behebung von Störungen, Instandhaltungsarbeiten, kleinere Umbauten und Sanierungen oder auch die Planung und Installation von Photovoltaik-Anlagen und E-Mobility Ladestationen, die Schibli AG in Untersiggenthal ist der kompetente Partner in der Region.